Leerstellen als Erinnerungsanlässe, by Petter Matussek

Druckfassung des 2. Vortrags auf dem von mir in Muju (Südkorea) geleiteten internationalen Sorak-Symposium, das unter dem Titel”Kulturwissenschaft als Herausforderung und Potential der Germanistik” stand. Erscheint in: Lee, Jie-Oun u.a. (Hg.): Das 11. SorakSymposium; Seoul 2004.

PETER MATUSSEK Leerstellen als Erinnerungsanlässe. Interkulturelle, intermediale und interdisziplinäre Dimensionen einesliteraturwissenschaftlichen Theorems

ZUSAMMENFASSUNGDer Beitrag gibt ein Beispiel dafür, wie philologische Kompetenz für die Analyse von medienkulturellen Phänomenen fruchtbar gemacht werden kann. Ausgehend von Wolf-gang Isers Leerstellentheorem wird nach der Funktionsweise  ästhetischer Erinnerungsanlässe gefragt  – zum einen in systematischer Hinsicht durch einen Vergleich vonSchrift, Bild und Klang, zum anderen in historischer Hinsicht durch einen Vergleich analoger und digitaler Medien. Es ergibt sich, daß die ästhetischen Strategien, mit de-nen traditionellerweise Literatur, bildende Kunst und Musik Leerstellen eröffnen, auf Animationen beruhen, die durch ihre computertechnische Realisierung grundsätzlichnivelliert werden. Folglich bedarf es neuer Verfahren der Leerstellengenerierung, um unter den Bedingungen digitaler Medien die Erinnerung zu aktivieren.

http://www.goldbergstiftung.org/file/leerstellen